Leistenbruch

Stechende Schmerzen nach dem Sport oder bei der Arbeit im Bereich der Leiste? Erste Anzeichen eines Leistenbruchs können unerwartet auftreten, jedoch zu ernsthaften Beschwerden ausufern. Und wusstest du, dass dieser auch unbehandelt lebensbedrohliche Komplikationen verursachen kann? Was steckt dahinter und was kannst du tun? All das und vieles mehr erfährst du diesem Ratgeberartikel.

  • Männer sind 5-6 Mal häufiger betroffen als Frauen. Regelmäßig schwere körperliche Belastung sowie bestimmte Sportarten stellen Risikofaktoren zur Entwicklung eines Leistenbruchs dar.

  • Ein Leistenbruch heilt nicht von selbst, sodass eine Operation meist zeitnah erforderlich ist.

Leistenbruch - Symptome erkennen
Geschrieben & medizinisch geprüft von:

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Leistenbruch: Einfach erklärt!

Ein Leistenbruch tritt auf, wenn Gewebe durch eine Schwachstelle in der seitlichen Bauchwand dringt. Das Ergebnis: Eine Vorwölbung in der Leiste entsteht. In der Fachsprache heißt dies Hernia inguinalis.

Dieses vorwiegend bei Männern auftretende Problem verursacht oft Schmerzen und kann unbehandelt gefährliche Komplikationen entwickeln, die eine sofortige Operation erfordern. Ein frühzeitiges Erkennen der Symptome ist wichtig, um rechtzeitig die richtige Therapie zu planen. Eine Operation ist auf lange Sicht dabei meist unumgänglich.

Bei Frauen tritt ein Leistenbruch wesentlich seltener auf und ist jedoch für unerfahrene Ärzte deutlich schwieriger zu diagnostizieren.

Leistenbruch: Symptome erkennen

Die Symptome können je nach Alter variieren. Meist jedoch macht sich ein Leistenbruch anfangs als leichte Schwellung bzw. Vorwölbung im Leistenbereich bemerkbar. Falls du zusätzlich noch eines der folgenden Symptome bemerkst, kann ebenso ein Leistenbruch dahinterstecken:

  • Ziehende Schmerzen bei körperlicher Anstrengung (z.B.: Beim Hochheben von schweren Gewichten).
  • Die Schmerzen sind im Liegen oftmals besser.
  • Die Schwellung lässt sich hineindrücken, sodass sie in Ruhe wieder verschwindet, jedoch bei Anstrengung hervorkommt.
  • Die Vorwölbung ist nur einseitig. Aber Vorsicht: In 10 – 20% der Fälle kommt ein Leistenbruch auch im Doppelpack, indem er in beiden Leisten auftritt.

Die Symptome eines Leistenbruchs können variieren, deshalb ist es umso wichtiger, dass du frühzeitig einen Arzt aufsuchst, um eine exakte Diagnose zu erhalten.

Leistenbruch als Notfall

Ganz wichtig: Ein Leistenbruch kann unbehandelt ernsthafte Probleme bereiten, indem er sich einklemmt. Dabei werden Fettgewebe oder Darmschlingen durch die Bruchlücke bei der Leiste gedrückt und klemmen sich ein. Dies stellt einen Notfall dar, der umgehend behandelt gehört. Folgende Symptome können auftreten:

  • Massive Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit der Leistengegend
  • Pralle, nicht hineindrückbare Verhärtung
  • Rötung im Bereich der Leiste

Bei diesen Anzeichen suche umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus auf. Denn falls du zu lange zuwartest, können lebensgefährliche Komplikationen entstehen.

Leistenbruch: Ursachen

Ein Leistenbruch kann sowohl angeboren als auch im Alter erworben sein. Hier wollen wir uns lediglich auf die erst später auftretende Variante beschränken.

Lange Zeit wurde als Ursache für einen Leistenbruch eine Bindegewebsschwäche vermutet. Warum er aber bei manchen Menschen auftritt und bei anderen nicht, ist nicht vollständig geklärt. Laut Medizinern gibt es mehrere Risikofaktoren, die einen Leistenbruch begünstigen.

Zu diesen Faktoren zählen:

  • Häufiges Tragen schwerer Lasten
  • Übergewicht
  • Bestimmte Sportarten (z.B.: Fußball, Football, Basketball & Handball)
  • Schwangerschaft

Die meisten dieser Faktoren haben eines gemeinsam: Sie erhöhen den Druck im Bauchraum. Dadurch ist das Bindegewebe im Leistenbereich einer höheren Belastung ausgesetzt als normal, was das Risiko für einen Leistenbruch erhöht.

Wichtig: Bei Leistungssportler treten manchmal wiederkehrende Leistenschmerzen bei körperlicher Anstrengung auf. Diese Schmerzen können erste Anzeichen einer Vorstufe eines Leistenbruchs sein (= Sportlerleiste).

Leistenbruch: Wann zum Arzt?

Du spürst eine schmerzhafte Schwellung in der Leiste oder hast den Verdacht einen Leistenbruch zu haben? Dann suche umgehend deinen Hausarzt auf, um die Sache näher abzuklären.

Hast du gewusst: Genauso wie ein winziger Nabelbruch ist ein kleiner Leistenbruch oft schwierig zu diagnostizieren, weshalb ungeübte Ärzte auch falsch liegen können und einen Leistenbruch manchmal übersehen. Deshalb sollte er dich mit Überweisung zum Ultraschall für beide Leistenregionen schicken. Denn so lässt sich auch die Bruchlücke bestimmen und ob sich bereits Darmschlingen oder Fett im Bruchsack befinden.

Leistenbruch: Der Weg zum Chirurgen

Sobald die Diagnose eines Leistenbruchs mittels Ultraschalluntersuchung oder bei einer klinischen Untersuchung durch einen Allgemeinmediziner gestellt wurde, suche einen Facharzt für Allgemeinchirurgie auf, damit möglichst zeitnah eine eventuelle Operation geplant werden kann. Denn ein Leistenbruch ist ohne Operation nicht heilbar.

Mittlerweile stehen unterschiedliche Operationstechniken je nach körperlicher Situation und persönlichen Präferenzen zur Verfügung, die auch verschiedene Vor- und Nachteile mit sich bringen. Welche Methode für dich geeignet ist und ob tatsächlich bald operiert werden sollte, besprichst du am besten mit einem Facharzt.

Noch Fragen? Unser FAQ-Teil hat die Antworten!

Erste Anzeichen für einen Leistenbruch sind meist ziehende Schmerzen im Bereich der Leistenregion, die vor allem bei körperlicher Belastung auftreten. Typischerweise beim Heben von schweren Gegenständen oder beim Sport. Aber Achtung: Bei sportlichen Personen kann ein beginnender Leistenbruch auch mit einer Leistenzerrung im Rahmen einer Überbeanspruchung verwechselt werden. Deshalb ist die Untersuchung durch einen Facharzt umso wichtiger.

Falls ein Leistenbruch bereits länger vorliegt, kann auch eine zunehmende, schmerzhafte Schwellung im Bereich der Leistenregion ein Hinweis für einen Leistenbruch sein. Im Zweifel sollte auch hier ein Facharzt aufgesucht werden, um eine exakte Diagnose zu erhalten.

Meist ist es ein ziehender oder leicht stechender Schmerz bei körperlicher Anstrengung oder Bewegung. Typischerweise sind die Schmerzen in Ruhe oder im Liegen nicht vorhanden.

Eine Ausnahme stellt die Einklemmung des Leistenbruchs dar. Dabei verspüren die betroffenen Personen durchgehend starke Schmerzen in der Leistenregion. Dies ist ein medizinischer Notfall, der umgehend im nächsten Krankenhaus behandelt gehört.

Aber: Nicht immer müssen Schmerzen vorhanden sein. Denn Leistenbruchschmerzen sind manchmal auch abhängig vom Alter. Denn der Schmerz ist etwas sehr Subjektives. Zum Beispiel werden die Schmerzen im Rahmen eines Leistenbruchs im fortgeschrittenen Alter teilweise als weniger intensiv wahrgenommen und in seltenen Fällen sind sogar keine Schmerzen vorhanden.

Sobald die Diagnose eines Leistenbruchs durch einen Arzt gestellt wurde, besteht die Notwendigkeit zur Operation. Das heißt: Jeder Leistenbruch gehört operiert, wobei es einige wenige Ausnahmen gibt (z.B.: hohes Alter mit schweren Begleiterkrankungen). Doch wie schnell sollte operiert werden? Falls keine akute Einklemmung eines Leistenbruchs vorliegt, ist ein Leistenbruch keine Akutoperation. Das heißt: Er muss nicht sofort, sondern sollte in den nächsten Wochen bis Monaten operiert werden. Jedoch sollte man nicht zu lange warten, damit das Risiko einer Einklemmung reduziert wird.

Wenn er sich nämlich einklemmt, muss er sofort im Rahmen einer Akutoperation behandelt werden, ansonsten können lebensgefährliche Komplikationen auftreten.

Nein, ein Leistenbruch kann nicht von allein heilen. Sobald die Diagnose eines Leistenbruchs durch einen spezialisierten Facharzt gestellt wurde, sollte in der Regel eine Operation geplant werden.

Weitere Fragen? Einfach einen persönlichen Beratungstermin online vereinbaren.

Quellenangaben

Letzte Aktualisierung: 19.06.2024